Challenge: Tag 5 & 6

Tag 5: Ich habe Geburtstag. Zum Frühstück gibt’s die Pancakes – ein würdiger Start. Da ich die nächsten zwei Tage dienstlich unterwegs sein werde, kann ich nicht kochen. Ich bin gespannt, wie gut es mir gelingen wird, den veganen Stil durchzuhalten. Allerdings habe ich bereits beschlossen, dass auf Dienstreisen nur der „vegetarische Modus“ gilt, und bei Festen, Feiern und Einladungen sogar Abweichungen davon zulässig sind. Auch als Mann bestünde sonst die Gefahr, zu einer freudlosen, unangenehm-moralischen Ökotusse zu werden. Ich will anderen Leuten nicht auf die Nerven fallen, und deren Leben nicht komplizierter machen. Was den ethischen Aspekt angeht: Tier-Nutzungs-Produkte wie Käse, Milch, etc. finde ich akzeptabel. Nicht ideal, aber erträglich. Fleisch ist eigentlich zu vermeiden – ich muss mal noch Erfahrung sammeln mit dem Umgang im täglichen Leben.

Essen

Am Mittag von Tag 5 bin ich zum Essen eingeladen, und gleich in einem Dilemma: Wir sind in einem gehobenen Schweizer Restaurant, und es gibt zwei Möglichkeiten: Das Mittagsmenü mit Salat als Vorspeise und Eglifilet (ein Fisch!) als Hauptgang für 19 Schweizer Franken. Eigentlich ein gutes Angebot, aber offensichlicherweise ist ein Fischfilet ein nun nicht mehr lebendes Tier. Auf der normalen Karte gibt es auch vegetarische Gerichte, aber da das Essen in der Schweiz im Allgemeinen absurd teuer ist, kostet ein vegetarischer Hauptgang 58 Schweizer Franken, das entspricht etwa 47 Euro. Das Dilemma: Kann ich dem netten Menschen, der mich einlädt, Mehrkosten von ca. 30 Euro zumuten, nur weil ich vegetarisch essen möchte? Ich sinniere eine Weile, finde es dann nicht zumutbar, und entscheide mich für den Fisch. Immerhin sind die Chancen ziemlich hoch, dass er aus dem unmittelbar vor der Türe gelegenen Bodensee gefischt wurde, bis dahin hatte er also wohl ein nettes Leben. Lecker ist er jedenfalls.

Am Abend  geht es mit einer feierlichen Mehrgangmenü (nicht zu meinen Ehren, wohlgemerkt) weiter, und ich ordere tapfer einen vegetarischen Hauptgang, Tagliatelle mit Steinpilzen. Leider ist der eine bittere Enttäuschung, und während die anderen Gäste über ihre  Entrecotes, Ochsenbäckchen, Lachsfilets und Ähnliches schwärmen, kriege ich matschige Nudeln mit wenigen, kaum gebratenen Steinpilzen, ungewürzt. Uff.

Beim Frühstück am nächsten Tag erlaubte ich mir Käsebelag, den wenigstens können die Schweizer. Als vegane Option wäre nur Knäckebrot mit Marmelade in Frage gekommen, so hart im Nehmen bin ich noch nicht.Beim Mittagessen gibts ein Fingerfoodbuffet, da setze ich auf etwa 15 Miniaturgläschen Steinpilzrisotto, das sehr lecker ist, aber sicherlich Käse enthält.

Bilanz: Unterwegs vegan ist schwer, und man spürt den Verzicht nicht zu knapp. Naja, ich arbeite mich weiter voran.

 

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